Paarung und Geburt
Ich habe das Glück, dass sich meine Rochen schon öfters verpaart haben
und die Weibchen schon einige sehr schöne und gesunde Jungtiere auf die
Welt gebracht haben.
Es sind nicht alle Arten gleich schwer zu züchten. Der Zuchterfolg hängt
im Wesentlichen von folgenden Punkten ab:
- Geschlechtsreife des Paares
- Futterqualität
- Futtermenge
- Rochenbesatz im Becken
- Wasserqualität
- Eingewöhnungszeit.
Bei geschlechtsreifen Wildfängen dauert es viel länger bis sie sich
paaren.
Ein Motoromännchen kann bei guter Fütterung und guter Wasserqualität
schon nach 18 Monaten geschlechtsreif sein.
Sobald das Weibchen Pheromone abgibt, reagieren die Männchen auf die Signale.
(Pheromone = Weibchen sondern flüchtige Substanzen aus, mit denen sie die
Männchen zur Paarung anlocken. Oft können die Männchen bereits
geringste Konzentrationen dieser Sexuallockstoffe wahrnehmen und werden so auch
über grössere Entfernungen angelockt).
Zu beginn der Paarung wird das Weibchen vom Männchen durch das Becken gejagt
und in den Scheibenrand gebissen.
Bisswunden nach der Paarung
Bisswunden an meinem Tigerrochenweibchen im Mai 2007
Unten:
Extreme Bisswunden an einem Henleiweibchen. Diese Verletzungen wurden von einem
Paarungswilligen Männchen zugeführt.
Selbstverständlich wurde das Paar sofort getrennt. Leider verpilzten die
Wunden so stark, dass das Tier mit einem Antibiotikum behandelt werden musste.
Nach einigen Wochen, hat sich das Tier soweit erholt, dass es wieder mit andern
Rochen zusammen schwimmen konnte.
Wird ein Weibchen zu stark bedrängt, trenne ich das Paar. Zu stark bedrängte
Weibchen fressen nicht mehr. Stress kann auch eine Todesursache sein. Das heisst,
dass zu stark bedrängte Weibchen unbedingt getrennt werden müssen.
Einige Woche nach einer Trennung, kann man erneut versuchen, die Paare zu vergesellschaften.
Die teils grossen Bisswunden am Weibchen verheilen meistens
ohne Medikamente.
Teils bleiben aber Verletzungen, wie Risse, die nicht mehr zuheilen.
Beisst ein Männchen in einen Ocelli, verändert sich die Form des Punktes.
Das Paarungsverhalten der Rochen ähnelt demjenigen einiger Haiarten.
Männliche Haie beissen sich in der Brustflosse der Weibchen fest und lassen
sich so durch das Wasser ziehen.
Das Paarungsverhalten der Rochen dauert bis zu 3 Wochen.
Ist das Weibchen empfängnisbereit beisst sich das Männchen am Saum
fest.
Paarung der Tiger- und Antennenrochen.
So angebissen lassen sich
die Rochenmännchen durch das Wasser ziehen, biss er sich unter das Weibchen
drehen kann.
Der eigentliche Geschlechtsakt dauert ca. 1 Minute.
Durch die zu einer Röhre umgewandelten Bauchflossen, genannt Klasper, findet
die Befruchtung im innern des Weibchens statt.
Nach der Paarung stösst das Weibchen einen weissen Klumpen aus.
Das sind sog. Spermatophore, die das Sperma enthalten.
In seltenen Fällen kommt es vor, dass das Männchen einen Klumpen,
nach einem erfolglosen Paarungsversuch ausscheidet.
Die Bisswunden verheilen bei den Weibchen meistens ohne Probleme. Fehlende Saumstücke
wachsen jedoch nicht nach. Siehe unter
Krankheit.
Der Appetit des Weibchens ist während der Schwangerschaft ernorm gross.
Während der Schwangerschaft wird der Rücken des Weibchens höher.
Ernährt werden die Jungen mit Uterusmilch. Wie die Milch aufgenommen wird,
ist noch nicht erforscht.
Ab der sechsten Woche sind die ersten Bewegungen der Jungtiere zu sehen.
Wird das Weibchen weiterhin vom Männchen bedrängt, sollte das Männchen
aus dem Becken entfernt werden. Es kam schon öfters vor, dass das Weibchen
vor oder während der Paarung zu stark bedrängt und dadurch gestresst
war, dass es sogar starb. Grosse und starke Männchen haben auch schon Weibchen
tot gebissen.
Ein trächtiges Weibchen wird vom Männchen bis ca. 3 Tage vor der Geburt
nicht mehr bedrängt.
Einige Weibchen fressen einige Tage vor und nach der Geburt nichts.
Die Tragzeit beträgt ca. 110 Tage. Während der Schwangerschaft verdoppelt
sich der Futterbedarf des Weibchens. Findet das Weibchen wenig Futter kann sich
die Schwangerschaft verlängern. Die Grösse der jungen Rochen kann
von der Futtermenge abhängig sein.
Je länger die Schwangerschaft dauert, umso kräftiger und grösser
sind die Jungtiere.
Grosse Weibchen können bis 16 Jungtiere gebären.
Mit nur ca. 45 cm Durchmesser hat mein Motoroweibchen am 14.8.2005, 16 grosse
Jungtiere geboren. Das ist eine Seltenheit und bestimmt nur in Aquarien möglich.
In freier Natur ist die Anzahl der Jungtiere geringer.
Auf einer Japanischen
Webseite wird von einem noch grösseren Wurf berichtet.
Die Anzahl beträgt 22 Tiere.
Die Mutter ist ein P.motoro, der Vater ist nicht ganz klar.
Vermute werden mehrere Väter, da die Jungen teilweise wie motoro, andere
wieder wie motoro x leopoldi und einige noch anders aussehen.
In Freiheit lebende Rochen, bekommen pro Jahr ein- maximal zwei Mal Nachwuchs.
Die Rochen sind lebendgebärend. Die Geburt dauerte meistens nur wenige
Minuten.
Die Jungen sind im Mutterleib eingerollt und der Schwanz mit dem kleinen Stachel,
ist auf den Bauch geklappt. Dadurch wird die Mutter bei der Geburt nicht verletzt.
Oben: Auf den Bildern ist brereits der Schwanz des Jungtieres zu sehen.
Unten: Schon fast ganz geboren.
Gleich nach
der Geburt sind die Jungen nestflüchtig.
Nach der Geburt ist der Rücken der Mutter immer extrem eingefallen.
Bei guter Fütterung erholen sich die Weibchen innert einer Woche.
Meistens trenne ich die Muttertiere vor der Geburt von den Männchen ab.
Erst nach einigen Monaten lasse ich sie wieder zusammen.
Bei den Jungen findet keine Brutpflege statt.
Die Jungen besitzen bereits einen kleinen Stachel mit dem sie sich verteidigen
können. Die Jungen kräftigen Tiere haben in der Regel kein Problem
sich an die neue Lebensform anzupassen.
Kräftige Tiere schwimmen nach der Geburt im Becken umher als hätten
sich noch nie etwas anderes gemacht. Teils suchen sie soger schon nach Futter.
Oben: Ein kleiner Grössenunterschied ist es schon noch.....
Unten: Im Aquarium ist dies vermutlich der erstgeborenen Antennenrochen.
Datum |
Anzahl
Junge |
Männchen |
Weibchen |
Durchmesser
|
Tragzeit |
30.04.2002 |
2 |
1 |
1
|
je
7 cm |
122
Tage |
30.08.2002 |
5 |
1 |
4 |
2x7
cm / 3x6 cm |
89
Tage |
15.01.2003 |
2 |
. |
2 |
2x7
cm |
. |
09.05.2003 |
7 |
2
|
5 |
7x7
cm |
115
Tage |
Datum |
Anzahl
Junge |
Männchen |
Weibchen |
Durchmesser
|
Tragzeit |
14.02.2004 |
10 |
4 |
6 |
9x10
cm / 1x8 cm |
116
Tage |
08.06.2004 |
7 |
3 |
4 |
6x7
cm / 1x5 cm |
114
Tage |
09.12.2004 |
9
|
5 |
4 |
8x10
cm / 1x9 cm |
103
Tage |
17.05.2005 |
10 |
6 |
4 |
10
cm |
. |
14.08.2005 |
16 |
6 |
10 |
8
cm |
120
Tage |
19.11.2005 |
14 |
5 |
9 |
10
cm |
97
Tage |
15.05.2006 |
16 |
11 |
5 |
8
cm |
. |
Datum |
Anzahl
Junge |
Männchen |
Weibchen |
Durchmesser
|
Tragzeit |
03.05.2006 |
1 |
. |
1 |
8
cm |
. |
13.08.2006 |
2 |
1 |
1 |
8
cm |
103 |
20.11.2006 |
2 |
. |
2 |
8
cm |
99 |
19.07.2007 |
2 |
. |
2 |
10
cm |
. |
14.11.2007 |
2 |
. |
2 |
12
cm |
. |
31.3.2008 |
3 |
2 |
1 |
14
cm |
. |
Datum |
Anzahl
Junge |
Männchen |
Weibchen |
Durchmesser
|
Tragzeit |
15.03.2008 |
3 |
1 |
2 |
14
cm |
. |
25.11.2008 |
3 |
2 |
1 |
14
cm |
. |
5.4.2009 |
3 |
2 |
1 |
14
cm |
. |
5.4.2009 |
1 |
1 |
14
cm |
. |
Datum |
Anzahl
Junge |
Männchen |
Weibchen |
Durchmesser
|
Tragzeit |
13.06.2006 |
4 |
2 |
2 |
3x8
cm / 1x5cm |
. |
Datum |
Anzahl
Junge |
Männchen |
Weibchen |
Durchmesser
|
Tragzeit |
05.10.2005 |
4 |
2 |
2 |
1x9
cm / 3x10 cm |
. |
Datum |
Anzahl
Junge |
Männchen |
Weibchen |
Durchmesser
|
Tragzeit |
24.01.2006 |
6 |
3 |
3 |
2x9
cm / 4x10 cm |
111 |
20.08.2006 |
6 |
3 |
3 |
6x9
cm |
. |
25.12.2006 |
5
( 2 Tod) |
1 |
2 |
8 cm |
. |
22.10.2007 |
5 |
4 |
1 |
5x8
cm |
. |
13.3.2008 |
9 |
5 |
4 |
9x8
cm |
. |
17.12.2008 |
4 |
3 |
1 |
9x8
cm |
. |
12.4.2009 |
9 |
3 |
6 |
9x8
cm |
. |
Datum |
Anzahl
Junge |
Männchen |
Weibchen |
Durchmesser
|
Tragzeit |
27.04.2006 |
5 |
5 |
. |
8
cm |
. |
12.08.2006 |
6 |
2 |
4 |
8
cm |
. |
19.12.2006 |
11 |
5 |
6 |
8
cm |
. |
20.10.2007 |
9 |
5 |
4 |
8
cm |
. |
7.3.2008 |
12 |
7 |
5 |
8
cm |
. |
11.7.2009 |
9 |
5 |
4 |
8
cm |
. |
Datum |
Anzahl
Junge |
Männchen |
Weibchen |
Durchmesser
|
Tragzeit |
1.9.2008 |
1 |
1 |
. |
8 cm |
. |
16.1.2009 |
1 |
1 |
. |
8 cm |
. |
20.7.2009 |
3 |
1 |
2 |
8 cm |
. |
Datum |
Anzahl
Junge |
Männchen |
Weibchen |
Durchmesser
|
Tragzeit |
16.1.2009 |
1 |
1 |
. |
8 cm |
. |
Datum |
Anzahl
Junge |
Männchen |
Weibchen |
Durchmesser
|
Tragzeit |
14.5.2006 |
1 |
. |
1 |
7cm |
. |
3.8.2006 |
2 |
. |
2 |
7cm |
81
|
4.11.2006 |
2 |
. |
2 |
6
& 8 cm |
93 |
14.5.2007 |
2 |
2 |
. |
7 cm |
. |
14.8.2007 |
2 |
1 |
1 |
7 cm |
93 |
14.11.2007 |
2 |
1 |
1 |
7 cm |
92 |
Datum |
Anzahl
Junge |
Männchen |
Weibchen |
Durchmesser
|
Tragzeit |
5.7.2007 |
1 |
. |
1 |
6
cm |
104 |
8.10.2007 |
1 |
. |
1 |
6
cm |
95 |
16.1.2008 |
1 |
1 |
. |
6
cm |
99 |
17.8.2009 |
3 |
1 |
2 |
6
cm |
. |
Datum |
Anzahl
Junge |
Männchen |
Weibchen |
Durchmesser
|
Tragzeit |
6.10.2008 |
1 |
1 |
. |
5
cm |
. |
Datum |
Anzahl
Junge |
Männchen |
Weibchen |
Durchmesser
|
Tragzeit |
26.3.2006 |
3 |
1 |
2 |
6
cm |
. |
5.6.2006 |
3 |
2 |
1
|
6
cm |
72
|
4.12.2006 |
1 |
. |
1
|
6
cm |
.
|
Datum |
Anzahl
Junge |
Männchen |
Weibchen |
Durchmesser
|
Tragzeit |
2.7.2009 |
1 |
1 |
. |
7
cm |
. |
10.10.2009 |
3 |
1 |
2 |
7
/ 8.5 cm |
. |
Neu
geborener Rochen. Der gelbe Vortsatz ist der Rest des Dottersackes
Nach
der Geburt kann es sein, dass es bis zu einer Woche dauert, bis das Weibchen
wieder normal frisst.
Es kann sein, dass die Weibchen die ersten Tagen nach der Geburt apathisch im
Becken liegen.
Frühgeburt
Leider
kann es vorkommen, dass Rochen einige Tage zu früh geboren werden.
Dies kann verschiedene Ursachen haben. Einige Gründe können Stress,
Wasserqualität oder sogar Verletzungen sein.
Zu viel Stress des Muttertieres ist bestimmt einer der Hauptgründe.
Dieser kann durch Überbesatz des Beckens ausgelöst werden. Währen
der Schwangerschaft brauchen die Weibchen Ruhe wo sie sich zurück ziehen
können. Dauerndes bedrängen, rumschupsen oder überschwimmen mögen
sie nicht.
Ein oder sogar mehrere paarungswillige Männchen, welche dem Weibchen über
längere Zeit nachstellen, könnte auch der Grund für eine Frühgeburt
sein.
Rochen welche zu früh geboren werden haben meistens einem grossen Dottersack.
Diese Tiere haben fast keine Überlebenschancen. Die Gefahr ist sehr gross,
dass der grosse Sack reisst und das Dotter ausläuft.
Abbinden des Sackes könnte eine Lösung sein. Bei den Frühgeburten,
wo ich dies versucht hatte, ging es leider nicht gut aus.
Alle Tiere starben einige Stunden nach der "Notoperation".
Die Mutter der unten abgebildeten Tiere wurde vom einem Männchen über
Tage zu stark bedrängt.
Leider verstarben die beiden nur wenige Stunden nach der Geburt.
Aufzucht der Jungrochen
Nach der Geburt fange ich
Jungen aus den grossen Aquarien.
Die Aufzucht erfolgt in kleinern Becken oder in den Einhängeschalen.
In den Aufzuchtbecken kann ich die Tiere gezielter füttern.
Eine kleine Pumpe sorgt für frisches Wasser. Ein grosser Vorteil, bei den
Einhängeschalen,
ist die konstante Wasserqualität.
Bekanntlich ist es einfacher grosse Wassermengen in konstant guter Qualität
zu halten als kleinere Mengen in kleinen Aquarien.
Daher ist keines meiner Aufzuchtbecken unter 400 Liter.
In den Aufzuchtbecken ist das selbe Wasser wie in den Geburtsbecken. Ein weiterer
Stress durch die Wasserveränderung wird dadurch vermieden.
Damit die Jungen nicht unnötig gestresst werden, fange ich sie mit einem
Eimer.
Mit dem Netz besteht die Gefahr, dass sie sich, mit dem Stachel, verfangen.
Teils nehmen sie in den ersten beiden Tagen fast keine Nahrung auf.
Jedoch habe ich auch schon beobachtet, dass neugeborene Rochen sofort nach Futter
suchten und dies dann auch gefressen haben.
Manche junge Rochen suchen unkoordiniert nach Futter. Die Bewegungen sind sehr
ruckartig.
Die jungen Rochen müssen lernen, das Futter unter einer Art Glocke, festzuhalten.
Die jungen haben nur ein kleines Maul und können dadurch nur kleine Futterstücke
erbeuten.
Nach einigen Tagen haben sie es aber gelernt.
Genau wie die Eltern reagieren sie schon nach wenigen Sekunden auf das dargebotene
Futter.
An junge Rochen verfüttere ich Artemia, schwarze-, rote- und weisse-Mückenlarven.
Eine Ausnahme bilden meine jungen P.reticulata. Sie fressen nur Tubifex.
Nach ca. 4 Monaten kann man diese langsam an anderes Futter gewöhnen.
Das nicht gefressene Futter, sauge ich jeweils ab.
In den Aufzuchtbecken mache pro Tag zwei Wasserwechsel. Ersetzt wird das Wasser
mit frischem Leitungswasser.
In meinen Aufzuchtbecken habe ich feinen Sand wo sich die Rochen eingraben können.
Kleine Rochen sind viel im Sand eingegraben.
An den Jungen bleibt der feine Sand mehr kleben, als an erwachsenen Tieren.
Ich bin für die Nachzucht von Rochen. Durch jeden in Gefangenschaft geborenen
Rochen werden mindestens zwei bis drei Jungtiere weniger aus dem Amazonas gefangen.
Nur für die wenigsten Gattungen liegen gesicherte Informationen über
die Stärke der Population vor.
Viele Arten sind durch das unkontrollierte Fangen sowie die Umweltprobleme stark
gefährdet.
In Brasilien ist seit 2004, die Ausfuhr von diversen Fischen kontingentiert
oder sogar verboten.
Ein grosser Vorteil ist, dass sich die in Gefangenschaft geborenen Tiere, nicht
an neues Wasser oder Futter gewöhnen müssen. Junge Rochen sind nicht
widerstandsfähig genug um länger Zeit ohne Futter leben zu können.
Darum sind, wenn immer möglich, Nachzuchttiere zu kaufen.